Ein ganz normaler Tag ist selten nur schön. Da sind wir uns doch alle einig. Es gibt bessere und schlechtere Tage und Gottseidank gibt es auch die besseren. Aber die schlechteren macht man nicht besser, indem man sie verleugnet; so ein abgestumpftes: „Alles-ist-super“ oder : „Dass meine beste Freundin mich gesnitcht hat, macht mir garnix“ Ding, is ja schließlich keine lebendige Haltung!
Außerdem könnte man ohne den täglichen Mist, in den man hineintritt, der einem vor den Füßen liegt und dessen Duft einem ungehindert in die Nase steigt, das Stinktier gar nicht aufspüren, das die Luft um einen herum verpestet und diese Sauerei angerichtet hat.
Man muss es doch schon aufspüren, das Stinktier! Oder nicht?
Wo kämen wir denn da hin, wenn wir so täten, als gäbe es gar kein Stinktier, als läge da gar nicht überall Mist, nur weil wir uns den Tag nicht vermiesen lassen wollten? Gut, wir könnten den Mist einfach wegräumen – eine gern‘ praktizierte Lösung, um die Konfrontation zu umgehen.
Aber ist es wirklich die beste Lösung, wenn wir den Mist dieses Stinktiers im Schweiße unseres Angesichts täglich, wöchentlich, ja jährlich, vielleicht bis zu unserer Rente! vom Boden kratzten und am besten noch die Entsorgung dafür zahlten, nur damit unser wundervoller Tag von dem Gestank nicht getrübt würde?
Oder wenn wir gar dieses abgedroschene Bild bemühten, dass Mist ja als Dünger wieder neues Leben erschüfe: dass Mist ja Gold sei, was aber ja für derartige Fäkalien – seelischer und geistiger Art – einfach keine passende Metapher ist!
Oder wenn wir mit dem immer wieder falsch verstandenen Zitat vom Retter der Menschheit, Jesus Christus, argumentierten: „Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin! „By the way: Der Mann hat die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben, MIT EINER GEISEL Freunde. Und das zu Recht! Weil sie Gottes Heiligtum beschmutzten!
Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder hin kacken dürfte, wo er wollte!
Was aber, wenn wir das alles nur täten, weil wir eben nur die „besseren Tage“ wollten – weil wir meinten, die „schlechteren Tage“ dadurch ausmerzen zu können, dass wir die ganze Scheiße ständig wegräumten oder sie eben irgendwie ertrügen?
So werden wir unsere heiß ersehnten „besseren Tage“ gewiss nicht mehr erleben!
Weil wir entweder irgendwann einmal in dieser Scheiße ersticken, die dieses oder ein anderes Stinktier uns mit Wonne vor die Füße kackt. Oder weil wir nur noch damit beschäftigt sind, die immer größer werdenden Berge von Scheiße zusammenzukratzen und das macht einfach keine gute Laune!
Und eines ist dabei auch sicher, wie das Amen in der Kirche: Ein Stinker bleibt selten allein und scheißt dann auch mehr als allein.
Wer ist eigentlich „wir“?
Die noch übrig gebliebenen Tempeldiener?
Ich bin es jedenfalls nicht!
Wer von Euch hätte denn Bock, die Scheiße dieses Stinktieres wegzuratzen?
Schreibts in die Kommentare!